Freitag, 30. März 2012

mEnsaVolution

Vor einer Woche hat mein sechstes Semester an der Hochschule München begonnen. In den sieben Monaten, die ich mich nicht am Campus aufgehalten habe, hat eine großartige Revolution stattgefunden: es gibt in der Mensa nun mindestens zweimal pro Woche ein veganes Gericht, das mit einem neuen veganen Logo gekennzeichnet wird.
In den Jahren zuvor, als ich noch Vegetarier war, wurden nicht einmal vegetarische Gerichte immer eindeutig gekennzeichnet.
Verantwortlich für diese großartige Neuerung sind wohl die Leute von mEnsaVolution.
Ich habe natürlich gleich fragen müssen, wie man einen Verband von so vielen Mensen, die über die ganze Stadt verteilt sind, zu dieser Veränderung überreden konnte; in der bescheidenen Antwort erfuhr ich dann, dass man einfach mal nachgefragt habe, und die Zuständigen sehr offen der Idee gegenüber gewesen seien. Es sei ohnehin bekannt gewesen, dass viele Besucher der Mensen sich vegane Gerichte wünschten, ob nun wegen Allergien oder persönlichen Vorlieben.
Mittlerweile habe ich drei verschiedene Gerichte - immer zum günstigsten Preis für ein Hauptgericht von 1,00 Euro - probieren können: Buntes Wintergemüse, Reispfanne "mexikanisch" mit Bohnen, Paprika und Mais, und ein Kartoffelgulasch mit Paprika. Alle Gerichte waren tatsächlich sogar lecker und haben auch unveganen Studenten gut geschmeckt, mit denen ich beim Essen war.
Leider habe ich in dieser kurzen Zeit auch schon erlebt, dass vor Ort sowohl ein unveganes Gericht als vegan gekennzeichnet war, als auch, dass ein veganes Gericht nicht mit dem entsprechenden Zeichen versehen war. Die online einsehbaren Listen vom Studentenwerk München scheinen aber immer korrekt zu sein. Der Chefkoch an meinem Campus hat stets freundlich reagiert, wenn ich ihn auf die falsche Kennzeichnung hingewiesen habe, und die Anzeige umgehend geändert.
Da es wohl nicht schwierig war, die Mensen Münchens vegifreundlicher zu gestalten, möchte ich hiermit alle regelmäßigen Besucher von Mensen in anderen Städten dazu ermuntern, diese Veränderung - falls noch nicht geschehen - ebenfalls einzufordern. Ich behaupte einfach mal, dass die freundlichen Leute von mEnsaVolution sicher Tipps für die Herangehensweise parat haben.

Freitag, 23. März 2012

Warum Kuhmilch günstiger als Sojadrink ist

Eine Tüte Kuhmilch kostet teilweise nur um die 50 Cent. Der günstigste Liter Sojadrink, den ich finden konnte, kostet bei Alnatura 95 Cent. Die Zutaten für Sojadrink sind Wasser und weniger als zehn Prozent Sojabohnen, also etwa eine Hand voll.
Meine Mitbewohnerin und ich haben uns deshalb gestern gefragt, wie so ein Produkt einen höheren oder zumindest gleich hohen Preis haben kann wie die Flüssigkeit aus einem Tier, das täglich gefüttert werden muss. Sie erzählte mir dabei, ein Mitarbeiter in einem Biomarkt habe einmal gesagt, die Hersteller von Sojadrink trauten sich nicht, der Milchlobby ernsthafte Konkurrenz zu machen.

Ich habe bei Alnatura nachgefragt und schnell eine Antwort erhalten:

"Die Preisgestaltung ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Beispielsweise ist Milch ein relativ unverarbeitetes Produkt, dass nur in geringem Maße aufbereitet wird. Im Gegensatz dazu sind beim Sojadrink aufwändige Verarbeitungsschritte nötig. Zunächst werden die Sojabohnen gut getrocknet. Anschließend werden Sie vermahlen und dann in Wasser eingeweicht. Nach einem ersten Erhitzen dieser Masse werden die Feststoffe durch Zentrifugieren von Flüssigkeit getrennt, anschließend folgt eine weitere Erhitzung, um das Produkt haltbar zu machen. Erst dann wird der Sojadrink abgefüllt. Allein vom Einsatz der Rohwaren hängt der Preis nicht ab.

Weiterhin liegt die gesetzliche Mehrwertsteuer für Milch bei 7 Prozent, während der Sojadrink mit 19 Prozent besteuert wird.

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass Sojadrink mitunter einen ähnlichen Preis haben kann, wie die Milch."

Dass Sojamilch fast dreimal so hoch besteuert wird wie Kuhmilch, finde ich eine absolute Frechheit.

Donnerstag, 22. März 2012

Zum ersten Mal ein bisschen Aktivist

Am vergangenen Samstag habe ich mich zum ersten Mal nicht nur mit Freunden, Bekannten und Familie, sondern auch mit vielen fremden Menschen in der Stadt über vegane Ernährung und eine vegane Lebensweise unterhalten. Bei strahlendem Sonnenschein waren am Marienplatz im Stadtzentrum Münchens Stände aufgebaut, an denen Kochshows veranstaltet, vegane Kuchen verköstigt und viel diskutiert wurde.
Etwa fünf Stunden lang kamen interessierte, neugierige, hungrige, grantige und dankbare Menschen zu mir an einen Stand, an dem ich ein sehr freundliches zusammengewürfeltes Team unterstützen konnte. Konkret hieß das: Flanierende Einkäufer und andere Passanten, die sich dem Stand mit Interesse nähern, freundlich begrüßen und mit Informationsblättern, Rezeptheften und veganen Leckereien versorgen und viel diskutieren. Dabei kamen interessante Gespräche zustande - natürlich auch mit ein paar aberwitzigen Kommentaren, die mich vor Ort aber kalt gelassen haben. Ich hatte im Vorfeld zum Glück mit mehr Ablehnung gerechnet.
Ein älterer Herr fing sein Gespräch mit mir sehr freundlich an und erzählte mir, wie wichtig er es fände, dass junge Menschen auf die Straße gehen und etwas kommunizieren, das ihnen am Herzen liegt. Vor allem das Thema Ernährung sei ja sehr wichtig. Wenige Minuten später gab er mir dann aber zu bedenken, ich könne ja garnicht wissen, ob Tiere leiden. Immerhin antworteten sie auf entsprechende Fragen nicht. Auf Argumente wie minutenlanges Sterben unter Geschrei bekam ich die Antwort, dass es einige Menschen mit masochistischer Veranlagung gäbe. Man könne nicht wissen, ob vielleicht auch alle Tiere eine solche Veranlagung hätten.
Auf der anderen Seite kam auch ein 13-jähriger vegetarischer Junge aus Kempten an unseren Stand, der sich sehr herzlich für die Aufklärung der Öffentlichkeit bedankte. Der Junge spielt mit dem Gedanken, sich vegan zu ernähren, stößt bei seiner Familie und vor allem seiner Mutter aber auf Unverständnis und Angst. Bei unserem Gespräch wirkte der Junge sehr nachdenklich darüber, dass seine Mutter sich Sorgen mache, er könnte ohne Kuhmilch krank werden. Ihm ist klar, dass seine Mutter es gut mit ihm meint; allerdings fühlt er sich besser informiert. Auf dem Weg von Kempten nach München kommt der 13-jährige wohl regelmäßig an einem großen Schlachthaus vorbei. Er hat mir davon erzählt, wie machtlos er sich diesem Gebäude gegenüber fühlt und in was für eine Stimmung es ihn versetzt, daran vorbeizufahren. Auch wenn wir im Endeffekt ein eher trauriges Gespräch hatten, hat mir gerade das viel Hoffnung gemacht. Leider hat er scheinbar niemanden in seinem Freundeskreis, der seine Empathie für Tiere teilt. Ich hoffe sehr, dass sich das ändern wird.

An einem öffentlichen Platz mit vielen Personen reden zu können, die von sich aus das Gespräch suchen, war eine tolle Erfahrung. Ich habe dabei auch wieder einige nette Leute aus dem veganen Engagement kennenlernen können. Nächstes Mal werde ich im Anschluss aber nicht mehr in die Arbeit fahren - man merkt erst ein bisschen später, wie anstrengend das viele Stehen und Reden doch ist.

Montag, 19. März 2012

Beim Einkauf umsonst an Peta spenden

Gerade habe ich einer Freundin ein kleines Geburtstagsgeschenk bestellt.
Ich habe genau den Betrag gezahlt, den Amazon sowieso verlangt; allerdings geht ein Teil des Geldes nun nicht an Amazon, sondern an Peta. Wer beim Einkauf im Internet mit drei zusätzlichen Klicks praktisch umsonst spenden will, kann das hier tun:

http://social-deal.de/

Es war wirklich denkbar einfach.

Freitag, 16. März 2012

Das Klima Sparbuch

Bei meinem letzten Einkauf im veganen Fachgeschäft Radix habe ich mir das so genannte "Klima Sparbuch" andrehen lassen. Da es ein solches Klima Sparbuch nicht nur für München, sondern auch für Frankfurt, Köln, Münster und Stuttgart gibt, und es damit einige interessieren könnte, möchte ich einen kleinen Einblick in das Büchlein geben:

Das Heft kostet in jeder Stadt 4,95 Euro und enthält dafür einige Tipps zu einer umweltverträglicheren Lebensweise, sowie diverse Gutscheine. Es geht dabei nicht speziell um Veganismus - an einer Stelle wird zum Beispiel Kuhmilch aus Bio-Betrieben statt aus konventionellen empfohlen. Auch sonst gibt es viele Tipps, die mich nicht gerade erleuchtet haben: Ich soll mir Musik herunterladen und nicht auf CDs kaufen. Und ich soll keine Coffee-to-go-Becher mehr kaufen, sondern mir einen wiederverwendbaren Becher kaufen.
Für solche Tipps kauft niemand ein Buch. Man könnte sogar sarkastisch werden und sagen, dass es klimaschädlich ist, solche offensichtlichen Tipps auf Papier zu drucken.

Trotzdem hat sich der Kauf des Buches für mich gelohnt.
Schon die zwei Gutscheine für je ein Viertel Brot der Pfister Öko-Sonne sind etwas mehr als 4,95 Euro wert (den ersten habe ich schon eingelöst, das Brot hätte 2,65 Euro gekostet).
Darüber hinaus gibt es Gutscheine für Rabatt beim Einkauf, von denen der attraktivste wohl der 15%-Gutschein für das Ladengeschäft von Radix ist. Im VollCorner Biomarkt gibt es immerhin 20% auf einen Artikel. Vielleicht gibt es dort Mandelmilch, die dadurch erschwinglicher wird. Auch unter den Gutscheinen verstecken sich dann aber wieder eher lustige Klassiker wie "Kostenloser Eintritt ins Museum Wald und Umwelt (für die 3. Begleitperson)".

Wer sich vor dem Kauf des Hefts einen genauen Überblick über alle enthaltenen Gutscheine verschaffen möchte, kann dies auf der gut strukturierten Homepage tun:
http://www.klimasparbuch.net/

Und da es auch einen Gutschein für ein weiteres Klimasparbuch 2012 einer anderen Stadt gibt, löse ich diesen Gutschein gern für den ersten Leser dieses Blogs aus Frankfurt, Köln, Münster oder Stuttgart ein, der einen Kommentar hinterlässt. Das Klima Sparbuch kommt dann bequem und kostenfrei nach Hause.

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Update (17.03.2012):

Gerade habe ich den Gutschein für einen Cappucino im L'AMAR in München eingelöst.
Veganer bekommen hier einen sehr genießbaren Cappucino mit Sojamilch.
Leider gibt es auf der Frühstückskarte nicht ein einziges tierfreies Angebot.
Außerdem bekam ich zu meinem veganen Cappucino einen unverpackten Keks, der aller Wahrscheinlichkeit nach Ei enthält. Niemand wusste, woraus die Kekse sicher sind - Hauptsache in Herzform. Wer vermeiden will, dass dieses Lebensmittel nach dem Abräumen weggeworfen wird, sagt das bei der Bestellung am besten dazu.

Dienstag, 13. März 2012

Anregung für Penny


Zum Glück gibt es in meiner Gegend viele Supermärkte. So habe ich einen guten Überblick darüber, welche Kette sich um ein veganes Sortiment bemüht, und welche weniger.

Penny gehört dabei eher zu den Märkten, die sich nicht sonderlich um vegane Kundschaft bemühen - es gibt keine Sojamilch, keinen Tofu oder andere Alternativen zu etablierten Tierprodukten.

Daher habe ich nach meinem gestrigen Einkauf bei Penny nun auch einmal eine Anfrage an diese Kette geschrieben, um zu erfahren, wie es denn mit Angeboten für vegane Kunden aussieht. Zurück kam zwar keine extrem hilfreiche Antwort; aber immerhin antwortet man. Und das freundlich und zügig. Meistens bekomme ich eine Antwort dann, wenn ich zu Beginn Lob formuliert habe.


Sehr geehrte Damen und Herren der PENNY Markt GmbH,

ich kaufe seit längerer Zeit sehr gerne in verschiedenen Ihrer Märkte ein, am häufigsten in der Filiale, die ich im Formular ausgewählt habe. Mir gefallen besonders Ihre frische Auswahl an Obst und Gemüse sowie die verschiedenen Bio!-Produkte.
Die Aktion "Aufrunden" finde ich sinnvoll und habe heute daran teilgenommen.
Da ich mich nicht von Tieren oder Tierprodukten ernähre (vegan), kaufe ich manchmal zuerst bei Ihnen und dann in einem anderen Laden wie z.B. Aldi ein, da dieser auch vegane Produkte wie Sojamilch, Tofu oder veganes Gulasch anbietet. Wenn ich wenig Zeit habe, kann es auch vorkommen, dass ich auf den Einkauf in Ihrem Markt verzichten muss.
Gibt es Pläne Ihrerseits, das Sortiment ein wenig attraktiver für vegane Kunden zu gestalten?

Vielen Dank im Voraus für die Information.

Mit freundlichen Grüßen,

 >>

Erstmals vielen lieben Dank für Ihre Anfrage und das damit verbundene Interesse an unserem Unternehmen.

Ich möchte mich herzlich für Ihre positiven Aussagen bzgl. unseres Sortimentes und unseren Aktionen bedanken.

Ihre Frage bzgl. veganer Produkte habe ich als Anregung umgehend an die zuständigen Einkäufer weitergeleitet.

Hier möchte ich jedoch freundlich darauf hinweisen, dass wir keine Garantie für eine Aufnahme ins Sortiment geben können. Für die Sortimentsfindung ist die gesamte Markt- und Kundenakzeptanz deutschlandweit entscheidend.

Die Prüfung dieser Produkte wird durch Trend- und Wettbewerbsanalysen, Verkostungen etc. begleitet, was eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann. Nur so können wir unseren Kunden das beste Preis- und Leistungsverhältnis bieten.

Ich hoffe, Ihnen mit meiner Aussage ein wenig weitergeholfen zu haben und Sie bald wieder in einer unserer Filialen begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Freitag, 9. März 2012

Veganes Traumpaar für das Wochenende

In meinem letzten Eintrag habe ich von ein paar Entbehrungen auf der Betriebsfeier erzählt. Dass ich dabei auch auf mit Vodka gefüllte Melonen im Restaurant und Früchtevodka beim Bowling verzichtet habe, wurde noch garnicht erwähnt.
Ich hatte gehört, dass einige Firmen ihren Vodka mit Milch reinigen. Nun habe ich mich kundig gemacht und dabei herausgefunden, dass die weit verbreitete Marke "Absolut" auf jeden Fall vegan hergestellt wird.
Außerdem hat mich mein Mitbewohner letztens gefragt, ob der Vorrat an Red Bull in meinem Kühlschrankfach vegan sei. Er habe mal gehört, Taurin sei... und dann wurde es konfus. Begriffe wie Stierblut, tierisches Eiweiß, es wurde fast alles genannt, was man sich mit zwölf Jahren so an Geschichten erzählt hat, als das Produkt neu war. Ich wusste schon, dass Red Bull vegan ist, habe aber trotzdem recherchiert und auch eindeutige Stellungnahmen der Firma dazu gefunden:

http://www.redbull.de/cs/Satellite/de_DE/Red-Bull-Energy-Drink/001243044072584?pcs_c=PCS_Asset&pcs_cid=1243041553698&pcs_pvt=non_js_acc&pcs_pvt_old=product&pcs_product_id=1243041559087

Abgesehen davon enthält Red Bull auch noch Unmengen an Vitamin B12, das bei Veganern ja immer für Gesprächsstoff sorgt. Ich möchte natürlich nicht ernsthaft behaupten, dass Red Bull gesunde Nahrungsergänzung ist.
Wer am Wochenende als Veganer die Bars und Clubs unsicher machen will, kann bei Vodka Absolut und Red Bull aber auf jeden Fall zugreifen. Prost!

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Update (10.03.2012):

Wer seinen Vodka lieber mit Orangensaft trinkt, sollte dabei darauf achten, dass kein Saft von Valensina verwendet wird. Ich habe in mehreren Foren die Information gefunden, dass Valensina all seine Säfte mit Gelatine klärt. Der Orangensaft von Hohes C oder Granini ist aber zum Beispiel vegan.
Eine Liste mit veganen Fruchtsäften gibt es hier:

http://www.peta2.de/de/saefte.463.html

Donnerstag, 8. März 2012

(Un-)Vegan auf der Betriebsfeier

Neulich habe ich mich bei einem veganen Stammtisch mit jemandem unterhalten, der bereits in den Achtzigerjahren angefangen hatte, auf Tiere und Tierprodukte zu verzichten. Neben Geschichten über den damaligen Geschmack von Sojamilch habe ich mich besonders über eine Anekdote amüsiert, die er von einer vergangenen Betriebsfeier zu berichten hatte: In einem italienischen Restaurant wurden dem Veganer Thunfischsalat und Fisch serviert. Nachdem man daran verzweifelte, dass der Mann auch keine Sahnesauce auf seinen Nudeln wünsche, wurden meinem Bekannten damals eine Paprika am Stück und ein kompletter, unzubereiteter Blumenkohl auf einem Teller serviert. Selbstredend, dass bei diesem merkwürdigen kulinarischen Schauspiel niemand am Tisch mehr seine Unterhaltung fortsetzen konnte und alle ungläubig in Richtung Bluhmenkohl starrten.
Nun gibt es immer mehr Veganer, und in meiner Arbeit bin ich als "Veganove" bekannt.
Trotzdem hielt ich es für sinnvoll, vor unserer gestrigen Betriebsfeier noch einmal Bescheid zu geben, dass ich am Essen nur teilnehmen könne, wenn es auch etwas veganes gäbe. Was genau, war mir egal. Mir wurde versichert, dass man daran schon gedacht habe, und ich mir keine Sorgen machen müsste; ich solle auf jeden Fall schon vor dem Bowlingspielen zum Essen erscheinen (und dafür einen anderen Termin mit meinen Mitbewohnern absagen).
Dass ich das tat, war ein Fehler.
Es gab Vorspeisenteller mit Brotstücken, die in reichlich Schinken und Speck eingehüllt waren, dazu an den Seiten auch ein paar grüne Blätter und hier und da ein mit tierischen Saucen übergossener Maiskolben. Die Vorspeise fiel für mich aus. Anschließend gab es "Caesars Salad" wahlweise mit oder ohne einem Teil Huhn versehen, sowie Linguine mit rahmiger Fleischsauce. Ich bekam einen der Salate ohne Huhn gereicht, übergossen mit Joghurtdressing, garniert mit Parmesanraspeln. Dass Menschen, die sich hauptberuflich mit Essen beschäftigen, sich so schlecht mit Ernährung auskennen, hatte in diesem Moment so einen spaßigen Unterhaltungswert für mich, dass ich mich garnicht richtig beschweren konnte. Meinem Lachen war aber wohl zu entnehmen, dass es sich bei Joghurt und Käse auch um Tierprodukte handeln muss; deshalb wurde ich gefragt, ob ich einen Salat mit Essig und Öl haben möchte. Ich sagte ja, und bekam zwei Minuten später ein Schälchen mit grünen Salatblättern aus der Küche gebracht, dazu zwei ganze und eine halbe Partytomate. Weder Essig, Öl, noch sonst etwas befand sich in oder auf meinem Salat - und es war kein Restaurant, in dem diese Dinge am Tisch stehen. Zu meinen trockenen Salatblättern bekam ich eine kleine Portion Spaghetti mit Tomatensauce. Als Nachspeise wurden eine große Schüssel mit Schokoladenkugeln auf Eis sowie Apfelstrudelstreifen mit Vanilleeis serviert. Für mich gab es zur Nachspeise noch ein Bier.

Mittwoch, 7. März 2012

Mandelmilch - Süßer Geschmack, gesalzener Preis

Wenn ich erzähle, dass ich Veganer bin, bekomme ich manchmal zu hören: "Aber bist du auch so ein krasser Veganer, der nichtmal Milch trinkt?" Nunja, das bin ich.
Im deutschen Lebensmittelrecht ist der Begriff "Milch" für die Bezeichnung von Flüssigkeiten aus Tieräutern reserviert, weshalb Produkte aus Soja, Reis, Dinkel, Mandeln, Kokos oder Hafer meist "Drinks" genannt werden. Umgangssprachlich ist trotzdem von Sojamilch, etc. die Rede.
Und wenn ich nun erzähle, dass ich seit vielen Monaten ausschließlich Sojamilch für mein Müsli verwende, bekomme ich manchmal zu hören, dass diese dem ein oder anderen nicht schmeckt. Mich wundert das, denn was Geschmack angeht bin ich selbst zimperlich, und ich kann mir gut vorstellen, bis ans Ende meiner Tage weiter Sojamilch zu verwenden.
Allerdings habe ich in dieser Situation bisher immer alle anderen Arten "Milch" als Möglichkeiten aufgezählt, die nicht aus Tieren fließen. Da ich sehen wollte, was ich meinen Mitmenschen da überhaupt nahelege, habe ich mir nun einmal die Luxusklasse dieser Produkte geleistet: eine Mandelmilch für 3,29 Euro / Liter, die wohl teuerste Alternative zur Tierqual. Dinkel-Mandel-Milch, Reismilch - alles um Längen günstiger.
Mandelmilch ist noch mit 3,8% Agavensirup zum Süßen versehen und schmeckt prima, sehr süß; allerdings nicht zu süß, und das sage ich als jemand, der seinen Süßigkeitenkonsum praktisch um 95% reduziert hat (eine angenehme Nebenfolge der Veganwerdung).
Mandelmilch werde ich auch in Zukunft als eine der vielen Alternativen zur tierischen Variante aufzählen - allerdings bin ich mir nun auch darüber im Klaren, dass Geringverdiener, die jeden Tag ein Müsli und ein Glas Milch möchten, diese Option vergessen können.
Nach wie vor bleibt Sojamilch mit unter einem Euro / Liter (immer Bio) meiner Meinung nach eine leckere und die günstigste Wahl.

Alle Arten von veganer Milch können geschlossen übrigens ebenso problemlos gelagert werden wie haltbar gemachte Kuhmilch und müssen erst nach dem Öffnen in den Kühlschrank.

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Update (22.03.2012):

Es scheint auch günstiger zu gehen. Die abgebildete Mandelmilch habe ich heute in einer Filiale von Alnatura zum regulären Preis von 2,49 Euro gefunden.

Sonntag, 4. März 2012

Vermeintliche Tierliebe bei Radio NRJ

Am Samstag hatte ich wieder eine Begegnung der seltsamen Art mit einer größeren Firma. Außerdem hat mir eine Kollegin im Gespräch erzählt, dass sie sich einmal ein halbes Jahr vegetarisch ernährt habe, allerdings wieder zum Fleischkonsum zurückgekehrt sei, da Eltern, Freunde und Bekannte diese Art von "Essstörung" nicht tolerieren würden, und es zu schwierig wurde, gegen die sozialen Zwänge anzukämpfen. Dieser ehrliche Kommentar hat mich sehr nachdenklich und traurig gestimmt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es noch einige Leute mehr gibt, die sich nicht trauen, Tierquälerei und -mord die kalte Schulter zu zeigen.
Nun aber zu meinen Erfahrungen mit Radio NRJ, die wie immer in meiner bereits eingereichten schriftlichen Beschwerde geschildert sind:

"Sehr geehrte Damen und Herren der Radio NRJ GmbH,

ich habe am Samstag (03.03.2012) unangenehme Erfahrungen mit Ihrer Promotion gemacht und fühle mich daher dazu veranlasst, Ihnen zu schreiben.

Im CinemaxX am Isartor in München bewerben Sie regelmäßig verschiedene Aktionen rund um Ihren Radiosender. Meist gibt es dazu Gummibärchen, die Gelatine enthalten. Dass tote Tiere aggressiv an Personen verschenkt werden, die dieses Produkt nie verlangt haben, ist unschön; allerdings kommt es so oft vor, dass ich diese Tatsache nur am Rande erwähnen möchte.
Ich wollte an diesem Stand nun an einem Gewinnspiel teilnehmen, das von Ihrem Mitarbeiter beworben wurde. Ich ließ mir das Prozedere des Gewinnspiels "Ei oder iPhone" erklären, legte dabei den Kugelschreiber langsam wieder auf den Tisch und warf die angefangene Gewinnspielkarte in den Müll. Teilnehmer sollen bei Ihrer Aktion mit einem Hammer auf Kartons schlagen, in denen mit fünfzigprozentiger Chance ein Hühnerei aus Massentierhaltung liegt, oder ein Telefon.
Dass es sich bei den Hühnereiern nicht um Bio-Ware handelt, habe ich mir von Ihrem Mitarbeiter bestätigen lassen.
Die ganze Aktion ist dann für alle Teilhabenden eine große Gaudi, und wenn das Hühnerei, das unter völlig sinnfreier Tierquälerei erzeugt wurde, vom Hammer Ihres Teilnehmers zerdeppert wird, darf dieser sich seines Glückes freuen.
Da für mich jeder mögliche Ausgang des Gewinnspiels eine frustrierende Situation darstellen würde, kann ich an Ihrem Werbegag nicht teilhaben.
Ihr Mitarbeiter hat mit großem Unverständnis darauf reagiert, dass ich meine Daten nicht abgeben wollte. Ich habe mich von Ihrem Stand entfernt, wurde anschließend aber noch von Ihrem Mitarbeiter angestachelt, der wissen wollte, was ich am Zerschlagen und Wegwerfen von Tierprodukten so schlimm fände.
Schon an diesem Punkt war für mich klar, dass ich mich an Sie wenden muss, um meinen Unmut auszudrücken und eventuell eine Stellungnahme zu dieser seltsam anmutenden Aktion zu erhalten.

Es kam allerdings noch interessanter:
Wenig später wurde ich darauf aufmerksam, dass die Gelatinehäppchen, die Sie verteilen ließen, seit exakt zwei Monaten abgelaufen waren (MHD: 03.01.2012). Ihr Mitarbeiter war durch diese Information erst einmal nicht weiter zu beeindrucken. Erst nach einem eindringlichen Gespräch gelang es mir, Ihren Mitarbeiter davon zu überzeugen, bezüglich der abgelaufenen Lebensmittel Rücksprache zu halten. Sein Chef ließ verheißen, es sei egal, ob die tierische Ware abgelaufen sei. Die Päckchen wurden also weiter verteilt, obwohl diese abgelaufenen Lebensmittel absolut unwichtig für die eigentliche Promotion des Eierzerschlagens waren.

Nach dieser für mich sehr unbefriedigenden Erfahrung mit Ihrer Kundenakquise war es für mich umso verwunderlicher, auf Ihrer Homepage eine Rubrik zum Thema Tierschutz zu finden.

Bitte erläutern Sie mir, wie völlig respektloser Umgang mit Tierkadavern und Hühnereiern sich mit dem Thema Tierschutz vereinbaren lassen.
Außerdem würde mich interessieren, was Sie zur bewusst angeordneten Ausgabe von abgelaufenen Lebensmitteln zu sagen haben.

Mit freundlichen Grüßen,"