Montag, 22. Oktober 2012

"Ab jetzt VEGAN!"

Vergangenen Dienstag, am 16. Oktober, war Welternährungstag. Aus diesem Anlass fand im Max Pett mittags ein Pressegespräch statt, bei dem Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich ihr Buch "Ab jetzt VEGAN!" (vor zwei Monaten erschienen) vorstellten und mit einer Engelsgeduld auf neugierige Fragen anwesender Journalisten eingingen.

(c) TRIAS Verlag

Der Druck von "Ab jetzt VEGAN!"

Vorab gleich eine erfreuliche Information zum Buch: Die Druckerei verwendet keine tierischen Bestandteile in ihren Farben oder im Papier. Auch der Buchbindeleim ist rein chemisch.

Vorträge des Autorenduos

Für mich war es vor allem eine große Freude, Dr. Henrich bei einem ausführlichen Plädoyer für vegane Ernährung zu erleben. Seine Veganbroschüre habe ich in der Vergangenheit schon häufig verteilt, zum Beispiel vor der Mensa meiner Hochschule oder vor wenigen Wochen beim Grunzmobil. Ich halte die Broschüre und ProVegan generell für extrem vorbildlich; erfreulicherweise ist ProVegan meines Wissens nach in Vegankreisen sehr unumstritten, was ja leider keine Selbstverständlichkeit ist. Dr. Henrich erwähnte während seines Vortrages nicht ein einziges Mal das vorliegende Buch oder seinen Beitrag dazu. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die Journalisten so deutlich und eindringlich von den Schäden unveganer Ernährung zu überzeugen, wie es für ihn üblich ist. Ich liebe diese Mischung aus drastischer Wahrheit und Seriosität. Selbst bei Fragen wie "Wo bekomme ich dann mein Eisen her?" oder "Wie bekomme ich dann Cholesterin?" (!) ging Herr Henrich geduldig auf seine Gesprächspartner ein. Das Autorenhonorar für seine ernährungswissenschaftlichen Beiträge in diesem Buch fließt übrigens komplett in die vegane bzw. die Tierrechtsarbeit.
Von Gabriele Lendle hatte ich zuvor noch nicht gehört. In ihrem Vortrag ging sie hauptsächlich darauf ein, wie positiv die Umstellung auf eine vegane Ernährung ihre Gesundheit beeinflusst hat. Jetzt, da ich mir das Buch genauer angesehen habe, finde ich, dass sie ruhig auch ein wenig auf ihre Kochkünste hätte eingehen können. Die Rezepte sind interessant und realistisch, es gibt sowohl Ausgefallenes als auch Alltägliches, das Buch wirkt wie ein würdiger Langzeitbegleiter.

(c) TRIAS Verlag

Grundstein für einen Start in den Veganismus

Dem Namen "Ab jetzt VEGAN!" entsprechend ist der einleitende Abschnitt des Buches so konzipiert, dass an veganer Kost interessierte Leserinnen und Leser alle essenziellen Informationen und Tipps erhalten, um so schnell wie möglich eine konsequente Umstellung ihrer Ernährung anzugehen. Gabriele Lendle beschreibt dabei einige Lösungen für Hürden im Alltag, die mir sofort sehr bekannt vorkamen - so wird zum Beispiel beschrieben, wie man es am besten anstellt, dass auf einer Grillfeier kein Tierfett auf das tierleidfreie Grillgut gelangt. Neben allen neuen Eindrücken und Informationen für Neulinge bleibt auch Platz zum Schmunzeln, eine wichtige Information lautet: Auch Veganer dürfen noch Schmetterlinge im Bauch haben!
So gut mir die detaillierte Einführung gefällt, die auf den ersten Blick nach konsequenter Vegankost klingt - mir ist leider auch aufgefallen, dass Weißwein und Essiggurken als Zutaten aufgeführt werden, ohne dass hier auf die mögliche Klärung der Flüssigkeiten durch Eiweiß oder Gelatine hingewiesen wird. Wer das Buch verschenkt, sollte der beschenkten Person nach einem erfolgreichen halben Jahr also am besten noch eine kleine Fortbildung anbieten.

Mal was ausprobiert: Paprika-Pesto

Aus der Rubrik "Beilagen" habe ich heute ein Paprika-Pesto gemacht. Ich habe dafür zwar etwas länger gebraucht als im Rezept angegeben, allerdings weiß ich auch, dass ich mir in der Küche meist Zeit lasse. Die Anleitung war sehr verständlich beschrieben, die mit Öl bestrichenen großen Stücke von roten Paprikaschoten warfen im Backofen auf oberster Schiene genau wie geplant dunkle Blasen. Bevor sie verbrannten: raus aus dem Ofen und die Haut abziehen, ein appetitlicher Duft durchzieht die Küche. Zusammen mit den Aromen u.a. pfannengerösteter Pinienkerne und Fenchelsamen, einem kleinen Stück Ingwer (darauf wäre ich bei Pesto nicht gekommen) und einigen anderen Zutaten wurde daraus ein toller Begleiter für meine Vollkornfarfalle:


Das Foto ist selbstredend kein interessantes Kunstwerk. Bei bodenständigen Rezepten wie diesem wird im Buch auch sinnvollerweise auf Bilder verzichtet, der Platz lieber für weitere Rezepte genutzt. Größere Gerichte wie Ratatouille mit Folienkartoffeln sind aber schön in Szene gesetzt.

Auch für Veganer eine tolle Anschaffung

"Ab jetzt VEGAN!" präsentiert sich zwar als Buch für den Start in die vegane Ernährung; nach dem Durchblättern der Einführung liegt aber ein Kochbuch vor, das auch für eingefleischte Veganer eine tolle Bereicherung sein kann. Alleinstellungsmerkmal ist vor allem der medizinische Teil auf den hinteren Seiten, in dem Herr Henrich auf die Zusammenhänge von Ernährung und Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes eingeht.
Einige Stunden nach der gelungenen Veranstaltung im Max Pett postete Dr. med. Ernst Walter Henrich seinen nächsten Beitrag auf Facebook. Statt von der eigenen Arbeit auf der Veranstaltung zu berichten, verbreitete er eine Petition gegen grausame Wolfsjagd mit Hunden.
Hut ab.

"Ab jetzt VEGAN! Über 140 Rezepte: Gesund essen ohne tierische Produkte" von Gabriele Lendle und Dr. med. Ernst Walter Henrich ist beim TRIAS Verlag erschienen und ist in gedruckter Form für 17,99 Euro bzw. als Kindle Edition für 13,99 Euro zu haben.

Samstag, 20. Oktober 2012

Gratitude in München eröffnet bald

In der Türkenstraße 55 in München eröffnet bald das Gratitude.
Der Laden wird komplett bio und vegan sein, außerdem sind etwa die Hälfte der Angebote roh.
Die Eröffnung war zuletzt inoffiziell für vergangene Woche angesetzt, aktuell finden allerdings noch immer Umbauarbeiten statt, die ersten Getränke und Gerichte werden vielleicht ab Mitte kommender Woche über die Theke gehen.
Da der Eröffnungstermin so unklar ist, habe ich heute einfach bei besagter Adresse vorbeigeschaut und mir einen ersten Eindruck gemacht. An der Fassade hängt bereits ein Schild, im Inneren ist erkennbar, wie es in wenigen Tagen in etwa aussehen wird, und ich habe sogar eine Tafel gefunden, auf der ein erster Entwurf einer Tageskarte zu sehen war. Ob es sich dabei um finale Angebote und Preise handelt, ist nicht sicher, allerdings kann man davon ausgehen, dass diese Karte einen Vorgeschmack darauf bietet, was uns im Gratitude in München bald erwartet.

Montag, 15. Oktober 2012

"Vegan for Fit" und selber Schokolade machen

Vergangene Woche ist mein Exemplar von Vegan for Fit angekommen, und ich muss sagen, dass es mir bisher sehr gut gefällt. Auch wenn ich den Autor Attila Hildmann etwas kritisch sehe, muss man einfach sagen: dieses Buch sieht toll aus, macht einen ausgereiften Eindruck und weckt Lust, die eigene Küche umzustellen.

Attila oder Müslijochenveganer?

Wie der Name des Buches schon sagt, präsentiert Attila Hildmann die vegane Küche in diesem Buch als Mittel für ein neues Körpergefühl, mit dem sich leicht abnehmen lässt. Bei der veganen Ernährung wird dabei manchmal auch ein kleines Auge zugedrückt, wenn zum Beispiel weder bei Rotwein noch bei Senf der Hinweis zu finden ist, dass diese Zutaten mit Tierleichenmasse verunreinigt sein können. Das passt gut zum Autor, der konsequentere Tierleidvermeider in seiner Gruppe auf Facebook gerne auch mal als "Müslijochenveganer" bezeichnet. Aber wer vermeidet wohl mehr Tierleid: ein konsequenter Hardliner oder ein massentauglicher junger Mann, der in Fernsehauftritten tausende Menschen mit veganen Gerichten begeistert und dessen vegane Kochbücher wahre Verkaufsschlager sind? Auch wenn Attila nicht auf alles achtet, ist seine Verbreitung der guten Sache beim typischen TV-Total-Publikum fantastisch und bewundernswert.

Der Druck von "Vegan for Fit"

Interessant finde ich bei veganen Kochbüchern oder anderen Büchern zum Thema immer auch die Frage: Ist dieses Buch überhaupt vegan, also frei von Tierbestandteilen?
Auf Wunsch des Autors sind sowohl die Farben als auch der Kleber für den Einband des Buches frei von tierischen Bestandteilen. Der Verlag verfährt mittlerweile nach eigenen Angaben auch bei all seinen anderen Büchern so. Lediglich die Kapitalbändchen (diese kleinen Stoffstücke, die bei gebundenen Büchern oben und unten die Seiten schmuckvoll zusammenhalten) sind mit Knochenleim angebracht. Scheinbar gibt es noch niemanden, der diesen Vorgang ohne Knochenleim durchführen kann, der Verlag hält aber die Augen nach Alternativen offen.
Die verwendeten Knochen stammen übrigens von verstorbenen Haustieren, so dass kein Geld für Schlachtabfälle von Tiermördern bezahlt wird.
Wer sich böse ausdrücken will, könnte also sagen: Vegan for Fit besteht aus toten Haustieren. Ich meine aber, dass man sich hier offensichtlich viele Gedanken über das Thema gemacht hat, wodurch das Buch veganer ist, als die meisten anderen.

Die wunderschöne Challenge

Das Buch ist sehr modern gestaltet und macht optisch sofort einen tollen Eindruck.
Beim ersten Aufklappen findet man ein Heft, in dem verschiedene "Challenger" ihre Erfahrungen und Erfolge mit dem neuen Ernährungskonzept schildern. Außerdem gibt es einen Zettel mit dem Hinweis, dass auf www.bjvv.de ein Mengenrechner für alle enthaltenen Rezepte zur Verfügung steht, der die Zutatenmengen für beliebig viele Portionen anpasst - eine praktische Sache. Mit neudeutschen Ausdrücken wie "Challenge" dürfen Käufer des Buches kein Problem haben, an einer Stelle gibt es keine Tofuwürfel, sondern "Tofu-Cubes".
Die Fotos zu den Rezepten sind eine wunderbare Augenweide. Nach dem ersten Durchblättern und Staunen habe ich direkt noch einmal von vorne angefangen.
Rezepte mit Tofu gibt es zwar; es werden aber auch viele interessante Gerichte vorgestellt, die mit Sojabohnen nichts zu tun haben, zum Beispiel Kohlrabi-Ravioli mit Paprika-Cashew-Füllung und Tomaten-Basilikum-Sosse oder die Erbsen-Mandelcreme-Suppe mit Walnuss-Minz-Pesto, die ich unbedingt mal ausprobieren muss.
Auf den Seiten einiger Rezepte gibt es einen kleinen Abschnitt, der mit "AH!" anfängt und in dem kurz wissenswerte Dinge zum Gericht erwähnt werden. Eine tolle Idee, da zum Glück nicht zwanghaft für jedes Rezept nach einer "AH!"-Idee gesucht wurde - auf manchen Seiten gibt es das, auf manchen eben nicht.
Attila Hildmann empfiehlt in diesem Buch übrigens, auch auf weißen Reis, weißes Mehl, Zuckerzusatz oder Pommes Frites zu verzichten, auch wenn all das vegan sein mag. Obwohl ich kein Interesse am Abnehmen habe, finde ich resultierende Ideen wie Kürbispommes klasse, weil das einfach mal etwas anderes ist.

Mal was ausprobieren: Weiße Schokolade mit Cranberries

Für meinen ersten Versuch aus dem neuen Buch habe ich mir gleich etwas aus der Rubrik "Rezepte zur Belohnung" ausgesucht, nämlich Schokolade.
Auf der Suche nach ungezuckerten Cranberries bin ich bei AlnaturA fündig geworden: deren Cranberries sind mit Apfelsaft gesüßt und mit der Veganblume gekennzeichnet, wodurch klar ist, dass der verwendete Apfelsaft vegan ist.
Leider konnte ich in der gesamten Münchner Innenstadt keine Schokoladenform finden, weder bei Karstadt, noch bei Kaufhof, Butlers oder Kustermann. Wer die Schokolade wie im Rezept beschrieben in einer solchen Form machen will, muss wohl zuerst im Internet einkaufen gehen.
Ich habe stattdessen eine mit Frischhaltefolie ausgelegte Tupperdose verwendet.

Gemahlene Vanille oder Kakaobutter braucht man ebenfalls nicht in gewöhnlichen Supermärkten oder Kaufhäusern suchen - reine gemahlene Vanille habe ich nur im Biomarkt gefunden, Kakaobutter sogar gleich nirgendwo. Bei Basic hätte es für 14,99 Euro / 200 g rohe Kakaobutter gegeben, wenn sie nicht ausverkauft gewesen wäre. Nun weiß ich endlich, warum ordentliche Schokolade mit hohem Kakaobutteranteil so teuer ist. Da mir beim Einkauf zweimal Kokosnusscreme als Ersatz für die Kakaobutter nahegelegt wurde, habe ich es nun einmal so probiert.
Das Ergebnis ist ganz in Ordnung geworden, die Konsistenz ist mir aber noch zu cremig. Außerdem ist der Kokosnussgeschmack sehr präsent, die ganze Aktion würde ich also gerne nochmal mit richtiger Kakaobutter probieren.

Buch schon vor Weihnachten kaufen

Wer mit dem Gedanken spielt, sich Vegan for Fit vielleicht zu Weihnachten zu wünschen, dem rate ich: Kauft es Euch schon vorher und wünscht Euch dann zu Weihnachten all das, was Euch in der Küche fehlt. Natürlich braucht man nicht für alle Rezepte spezielle Utensilien; wenn aber etwas nötig ist, gehört die Schokoladenform noch eher zu den günstigen Anschaffungen. Ich brauche auf jeden Fall bald einen Spiralschneider.
Obwohl ich nicht an einer Abspeckkur interessiert bin, hat mir das Durchschauen der Rezepte mit Freunden jetzt schon viel Spaß gemacht, dieses Buch macht einfach Lust auf hochwertiges veganes Essen. Eigentlich wollte ich es auch an Unveganer verleihen, aber jetzt bleibt das Buch erstmal bei mir daheim.

Montag, 8. Oktober 2012

Good Guys don't wear leather


Schuhe vom Pariser Modelabel Good Guys will ich schon haben, seit ich sie das erste Mal im DearGoods in München gesehen habe. Vom Kauf abgehalten hatte mich bisher der Preis, und die Tatsache, dass bis vor Kurzem sowieso noch Sneakerwetter war.
Aber da die kalte Jahreszeit unaufhaltsam näherrückt, dachte ich mir: lieber jetzt kaufen, als noch auf Weihnachten warten und dann glückliche Monate mit den Schuhen versäumen.
"Leider" gibt es einige gute Farben, so dass ich am liebsten gleich zwei Paar Schuhe mitgenommen hätte... ich habe mich dann für die hellbraune hohe Variante entschieden, die mir von Anfang an am meisten imponiert hatte.
Im Schuhkarton ist noch ein weicher Schuhbeutel enthalten - eine nette Zugabe, für die ich aber nicht wirklich Verwendung habe. Ein zweites Paar Schnürsenkel wäre mir wahrscheinlich lieber gewesen.
Bei mir passen die Schuhe in der üblichen Größe, in der ich auch sonst Schuhe kaufe. Das Obermaterial sieht nicht nur absolut täuschend echt aus wie Wildleder, es fühlt sich auch so an. Die Finger streicheln beim Anfassen aber keine abgezogene Tierhaut, sondern eine nicht wieder zu erkennende Version geschmolzener Plastikflaschen. Das Material ist leicht, wasserabweisend und laut Hersteller auch atmungsfähig. Ich habe die Schuhe nun schon einige Male getragen ohne dabei ins Schwitzen zu geraten.
Dass die Treter von Good Guys (vor allem in dieser Farbe) so sehr nach Leder aussehen, kann mitunter auch bei Veganern für Verwunderung sorgen: "Sind eigentlich die Schuhe noch aus deiner 'Zeit davor'?" Zum Glück ist auf der Sohle der Hinweis "suitable for vegetarians" aufgedruckt, so dass bei Unschuldsbeteuerungen niemand untenrum blank ziehen muss.
Natürlich ist nicht nur das Obermaterial vegan, die Schuhe sind komplett frei von Tierprodukten.

Im E-Mail-Kontakt mit dem Hersteller habe ich außerdem erfahren, dass dort gerade an einem ethisch korrekten Reinigungsmittel für die Schuhe gearbeitet wird. Bis dahin übersetze ich noch einige Tipps und Hinweise, die mich vor und nach dem Kauf interessiert haben:
  • GG Schuhe kann man ruhig bei Regen anziehen, aber man sollte sie nicht durch Massen von Schlamm ziehen und anschließend einfach stehen lassen, weil das Trocknen des Schlamms am Schuh das Material beeinträchtigen kann. (Hersteller)
  • Sie sind mit einer Bürste, Wasser und einer Spezialseife aus dem Bioladen leicht zu reinigen, angeblich kann man sie sogar von Blut- und Weinflecken befreien. (Hersteller)
  • Regen halten sie aus, Schnee auch, aber man sollte die Schuhe nicht jeden Tag nass machen, weil es sich immerhin doch um etwas anderes als einen Bergstiefel handelt. (Hersteller)
  • Wenn man die Schuhe eine längere Zeit trägt, ohne sie penibel zu reinigen, bekommt das Obermaterial genau wie Tiermordleder eine speckige Optik (oder sollte man besser sagen: einen matten Glanz von Seidentofu?). (Händler)
Die Spitze an der Innenseite des Absatzes hat bei mir nach einer guten Woche etwa einen Millimeter nachgegeben, was aber nicht weiter schlimm ist und zu erwarten war, da ich eben eine Tendenz zum Pronieren habe und darauf auch bei Laufschuhen achten muss.
Wer die Schuhe einmal im Laden anprobiert, sollte unbedingt die hinteren Laschen als Einstiegshilfe verwenden, mit denen das Anziehen leicht fällt, mit einem Schuhlöffel kommt man dagegen nicht so gut rein.
Bei aller Freude über die Schuhe jetzt noch zwei Kritikpunkte:
An beiden Laschen ist schon jetzt jeweils an der gleichen Stelle etwas schwarzes zu sehen, das bei Lichteinfall schimmert. Für mich sieht das danach aus, dass das flauschige braune Obermaterial auf einer Art Plastikplane befestigt ist und sich an diesen Stellen abgelöst hat. So lange es nur an diesen Stellen auftritt kann ich damit leben, aber wenn diese Flecken sich mit der Zeit über den Schuh ausbreiten, werde ich hier nochmal schreiben.
Im Fersenbereich der Schuhe ist eine Verstärkung eingebaut, was bei jedem Schuh sinnvoll ist.
Leider entwickelt diese Verstärkung bei meinem rechten Schuh bereits ein interessantes Eigenleben. Der Bereich fühlt sich allerdings nach wie vor stabil und verstärkt an.
Sieht durch die Nahaufnahme ein bisschen grusliger aus als es wirklich ist :-)

Die Schuhe kosten bei DearGoods 169,90 Euro.
Auf der Homepage von Good Guys sind es zwar zehn Euro weniger; rechnet man allerdings die 15 Euro Porto dazu, kommt man mit 174 Euro im Internet schlechter weg. Bei DearGoods vorbeischauen, anprobieren und beraten lassen ist also angesagt!

Ich hoffe, dass die Schuhe noch eine lange Zeit halten werden - denn wenn ein Produkt ökologisch und vegan produziert wurde und den Mitarbeitern angemessene Löhne gezahlt wurden, ist das eine feine Sache; richtig fair ist ein Produkt aber immer erst, wenn der Käufer auch lange etwas davon hat.

-------------------------------------------------------------------
Update (09.10.2012):
Ich finde eine genaue Besprechung dieser Schuhe sinnvoll, weil ich selbst vor dem Kauf keine ordentlichen Reviews im Internet finden konnte. Deshalb noch ergänzend:
Die Betreiberin des DearGoods benutzt selbst seit zwei Monaten ein hohes Good Guys Modell, bei dem es noch keine Abnutzung des Fersenbereichs in diesem Ausmaß gibt.
Mein Kontakt beim Hersteller Good Guys gibt nach Betrachten der Fotos an, dass es bekannt sei, dass die Schuhe an den Fersen nach einiger Zeit "etwas merkwürdig" aussehen können. Man meine aber, dass dies auch nach längerer Zeit keinen negativen Einfluss, z.B. durch Aufreiben von Socken, haben sollte.
Man wird allerdings versuchen, sich bei zukünftigen Produktionen um ein Innenmaterial zu bemühen, das nicht so aussieht.