Mittwoch, 20. März 2013

Veganes Osternest


Vergangenen Samstag gab es bei uns im Zentrum von München eine große Osteraktion, bei der Passant_innen die vegane Lebensweise ans Herz gelegt werden sollte.
Dabei konnte natürlich einiges probiert werden, z.B. Vurst, Käsealternativen, veganes Rührei, Kuchen, Muffins und vieles mehr.
Ich habe mich in sieben Geschäften umgesehen, was für Osterartikel es gibt, die sich gut in einem veganen Osternest machen. Diese habe ich dann gekauft und mit einem Musterkorb ausgestellt, um Anregungen zu liefern.
Wer noch grübelt, womit Veganer_innen eine Freude zu machen ist, bekommt hier die Produkte noch einmal übersichtlich aufgestellt:
  • Die Zartbittereier von Moser Roth gibt es bei Aldi, sie kosten etwas über einen Euro.
  • Marzipaneier im kleinen Tütchen habe ich bei Netto (City) gefunden, sie kosten knapp 80 Cent.
  • 500 Gramm Marzipaneier gibt es z.B. bei Aldi für 2,99 Euro. Die gleiche Menge gibt es von Zentis bei Rewe für 3,99 Euro.
  • Das große Marzipanei (175g) habe ich bei Penny gefunden.
  • Diese langen Zartbitterstangen mit unterschiedlichem Kakaoanteil sind zwar keine speziellen Osterartikel, aber ich finde sie ganz hübsch und sie schmecken gut. Die gab es für jeweils 80 Cent bei Rewe.
  • Bei Basic habe ich die zwei Artikel ganz links im Bild gefunden: eine Teepackung mit Ostermotiv und einen veganen Osterhasen aus Zartbitterschokolade.
  • Bei Radix habe ich dann noch einen Schokololli am Stiel und zwei weitere Bunnys gefunden, einen von Vantastic Foods und einen von der Vegan Bakery. Das gelbe Tütchen mit den Schokoladeneiern auf der rechten Seite ist auch von dort. Bei diesen Sachen handelt es sich dann nicht mehr einfach um Zartbitterschokolade, sondern Schokolade mit Soja- oder Reismilch.
Leider habe ich keinen Osterhasen finden können, der vegan, fairtrade und bio ist. So einen scheint es leider einfach noch nicht zu geben.

Allen Leserinnen und Lesern schonmal viel Spaß und Vorfreude auf ein veganes Osterfest!

Dienstag, 12. März 2013

Peinlich schlechter Artikel im SPIEGEL

Ich lese den SPIEGEL selbst regelmäßig, hauptsächlich wegen der guten Artikel zu Systempolitik, immer auch wegen der prima Stilblüten im Hohlspiegel. Aber der sehr meinungsbildende Stil stößt mir auch ab und zu sauer auf, in der Vergangenheit war das zum Beispiel bei Filmbesprechungen schon öfter so.
Diese Woche bekommen wir nun einen fürchterlichen Artikel über "Die Besser-Essis" präsentiert - "Die Besser-Esser" wurde schon zu oft verwendet, etwas gescheiteres fiel dem Autor dann aber wohl auch nicht ein.
In dem zweieinhalbseitigen Artikel, der mit den Worten "Keine Frage: Veganer können nerven." beginnt, wird versucht, ein Bild der aktuellen Stellung von vegan lebenden Menschen in Deutschland zu zeichnen. Dabei wird grob zwischen akzeptablen Exemplaren, die ihre Umwelt nicht terrorisieren, und solchen Nervensägen unterschieden, die Vegetarier als Massenmörder bezeichnen.
Die Art der Darstellung hat mich in dieser Zeitschrift besonders angewidert, da der SPIEGEL ein linksliberales Blatt ist, die Aussage dieses Artikels aber so zusammengefasst werden kann: Moral sollte niemanden zu sehr interessieren, ist bestenfalls als eigene Meinung einzustufen, sich für Tiere einzusetzen ist allenfalls durch den Verkauf von Kochbüchern angemessen, alles Weitere zu belächeln.
Zweimal ist sogar von "veganischen" Menschen die Rede, anschließend geht es dann noch um "Flexitarier" - ein ebenso furchtbarer, aber wenigstens existierender Begriff. Als Beispiel für diese "undogmatische" Ernährungsform wird ein übergewichtiger Stammgast des La Mano Verde herangezogen. Was ich von diesem Laden und vor allem dem ebenso undogmatischen ("vier Tage die Woche vegan") Betreiber halte, habe ich ja schon einmal berichtet.

Bei einer Diskussion über den Artikel bin ich auf einen sehr interessanten Blog gestoßen, den ich hier empfehlen möchte: frieschmitz BLOG. Dort wurde auch ein Link zum kompletten SPIEGEL-Artikel auf der Homepage des La Mano Verde gepostet.

Von dem erwähnten Antitierbenutzungshof gibt es außerdem bereits eine lesenswerte Stellungnahme, ein Muss für alle, die den Artikel gelesen haben.

Es ist doch ein Armutszeugnis, sich nur von Konsumaufrufen leiten zu lassen. Hier wird klar deutlich, wie nicht nur der Autor, sondern auch viele andere Menschen sich Veganismus öffnen bzw. verschließen möchten. Selbstverständlich gehören das Hervorheben der attraktiven Vorteile und der reichhaltigen veganen Küche zur Überzeugungsarbeit. Aber wer sich nur von Rufen wie "Kauft dieses Buch, besucht meinen Kochkurs, kauft mehr weißes Mandelmus!" beeindrucken lässt, auf moralische Ansprachen aber allergisch reagiert, beweist eins: dass er/sie das eigene Verhalten nur aufgrund des Versprechens nach einem schöneren, höheren Konsum ändern möchte, weil diese Form der Verhaltensänderung in unserem kapitalistischen System normal erscheint. Das ist jetzt vielleicht weit ausgeholt, aber im Endeffekt sollte doch jeder wissen: natürlich geht es bei Veganismus um Verzicht! Das Weglassen, Entsagen eben. Auch wenn die meisten Menschen bei der Umstellung viele neue Lebensmittel kennenlernen und sich anschließend reichhaltiger ernähren; die Essenz ist nicht der marinierte Tofu, sondern die weiteste Entfernung von einem abscheulichen System, das es nie hätte geben dürfen.
Nachdem ich die letzten Male über vegane Versanddienstleister und Kochbücher geschrieben habe, hoffe ich, dass das nun nicht als widersprüchlich aufgefasst wird.

Menschen, die "veganisch" sagen, die es merkwürdig finden, Tiere als "Individuen" zu bezeichnen, die es obszön finden, bei Leichenteilen von Leichenteilen zu sprechen, sollten wissen: Selbst die penetrantesten Veganer_innen behandeln Euch mit Eurem bequemen Egoismus noch viel zu sanft.
In Ergänzung an den Artikel kann ich berichten, dass die unbequeme Bewegung nicht vorhat, auszusterben. Auf Menschen, die sinnfrei quälen und töten lassen, wird auch in Zukunft vermehrt mit dem Zeigefinger gezeigt werden.

Als kleine Untermauerung hier eine Nachricht aus Süddeutschland vom Wochenende:
http://www.regensburg-digital.de/blockade-am-grosten-schlachthof-suddeutschlands/11032013/

Freitag, 8. März 2013

"Meine vegane Küche" von Surdham Göb

Vergangenen Dienstag hatte ich mal wieder die Gelegenheit, bei der Präsentation eines neuen veganen Kochbuchs dabei zu sein. Vorgestellt wurde "Meine vegane Küche" von Surdham Göb.
Das Buch ist erst Anfang März beim AT Verlag erschienen, also noch brandneu.
Bei der Vorstellung gab es viele Gerichte aus dem Buch in kleiner Form zum Probieren, und bis auf die Suppe war alles sehr sehr lecker. Besonders gut fand ich die süßen Birnen-Vanille-Tartelettes.

Im Inneren des Buches sind sehr ansprechende Fotos so in das Design eingearbeitet, dass oft auf einer Seite das Gericht zu sehen ist, auf der gegenüberliegenden Seite ist das Rezept auf den Hintergrund des breitformatigen Fotos gedruckt. Das klingt riskant, ist aber in allen Fällen ausreichend leserlich und macht optisch richtig was her.
Insgesamt sind ein paar Drinks (u.a. selbstgemachte Mandelmilch und ein leckerer "Masala Chai"), Salate, Suppen, Vorspeisen, Sandwiches, Hauptspeisen, Nachspeisen, Törtchen und Kuchen vertreten. Ein gutes Rundumpaket also, mit dem in der Küche fürs Erste keine Langeweile aufkommen sollte.

Worüber ich mich besonders gefreut habe, war das Rezept für eine Maronen-Prosecco-Suppe mit Sesamstangen. Nicht deshalb, weil ich genau so eine Suppe schon immer mal probieren wollte; ich war einfach sehr positiv überrascht, dass in der Zutatenliste vegane und unvegane Alkoholika angesprochen werden. Diese Information habe ich in anderen Büchern bisher vermisst, zum Beispiel wenn in "Vegan for Fit" Rotwein zum Einsatz kommt.
Der Autor hat seine Ernährung laut eigenen Angaben bereits in der frühen Jugend aus Tierrechtsgründen umgestellt, hat als Vegankoch in der Gastronomie schon einige Erfahrung gesammelt, eine prima Kombination.
Interessant fand ich in einem kurzen Gespräch mit Surdham, dass er auch der Meinung ist, erst vegan sei wirklich vegetarisch. Genau diesen Gedanken habe ich mir auch gemacht, als ich den Absprung vom Pseudo-Vegetarismus geschafft und endlich kein Kälberlab etc. mehr zu mir genommen habe.

Am Tag nach der Präsentation habe ich mir Kamut-Spaghetti mit Rucolapesto aus dem Hauptspeisenteil gemacht. Laut Rezept gehören noch Austernpilze und gefüllte Zucchini dazu, das habe ich weggelassen.
Kamut-Spaghetti zu probieren war eine gute Idee, sie haben einen interessanten Geschmack und enthalten anscheinend auch etwas mehr Mineralstoffe und Vitamine als gewöhnliche Getreidesorten. Mit 3,29 € / 500 g sind solche Nudeln allerdings auch ordentlich teuer. Im Basic gab es Nudeln aus Kamut nur von Rapunzel; vielleicht gibt es anderswo ja noch etwas günstigere Versionen. Die Zutaten für das Pesto haben sehr gut miteinander und mit dem Kamut-Geschmack harmoniert, es kam außerdem kein Knoblauch vor und schmeckte trotzdem nach einem vollwertigen Pesto, die Seite werde ich also bestimmt bald mal wieder aufschlagen.
Für 19,90 € bietet dieses Buch eine Vielzahl spannender Rezepte, besonders hervorzuheben ist das tolle Design, bei vielen Fotos drängt sich der Begriff "Food Porn" auf.
Ich würde das Buch sowohl für Einsteiger_innen, als auch für etablierte Veganer_innen und auf jeden Fall auch als Geschenk empfehlen.

Ergänzung (11.03.2013): Ich habe um die Information gebeten, ob das Buch vegan geklebt ist, da ich das auch bei meinen vergangenen Buchbesprechungen so gemacht habe ( Ab jetzt VEGAN! , Vegan for Fit ).
Leider habe ich bis heute keine Antwort erhalten, weshalb davon auszugehen ist, dass die Buchrücken mit Knochenleim geklebt werden.
Hier gibt es übrigens eine eigene Homepage zum Buch, inkl. "Making of", Informationen zu Kochkursen und einigem mehr.