Sonntag, 23. Juni 2013

Revolution in der Türkei und die Forderung: Go vegan!

Mein Fundstück der Woche:

In einem Video vom NDR über Repression gegen ausländische Journalist_innen in Istanbul ist zu sehen, dass manche die Revolution nutzen wollen, um die Gesellschaft gleich richtig umzukrempeln. Auf geht's!

Was ich meine, ist auf einer Baggerschaufel bei 3:48 zu lesen.


Die vegane Revolution kommt mit schwerem Gerät

Ergänzung:

Ich habe heute mal beim Lesen einiger Artikel darauf geachtet: die vegane Fraktion wird zum Beispiel auch in der aktuellen gedruckten Version der "Zeit" (Feuilleton, S.45), sowie in diesem Online-Artikel genannt und zitiert:
Am Samstagvormittag platzt der Gezi-Park dann aus allen Nähten. Die Sonne scheint, die Leute tanzen, lachen und stimmen Sprechgesänge an. Das ist nicht mehr friedliche Revolution, das ist der summer of love. Ein bisschen kitschverdächtig. Eine Gruppe von Veganern hält ein Transparent hoch, das sich für die Rechte von Tieren stark macht: "Sie wurden nicht geboren, um Eure fetten Ärsche zu mästen. Go vegan!"
Impressionen aus dem Gezi-Park aus den Augen einer jungen Veganerin gibt es außerdem in diesem Blog: http://refikakortun.com/
Sie hat auch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ein schönes Bild von der Baggerschaufel gemacht:



Freitag, 21. Juni 2013

Vegan in Hamburg

Anschließend an meine ganzen Postings über Berlin gibt es jetzt noch eine kleine Zusammenfassung der Läden, die ich in drei Tagen Hamburg besucht habe.

Falafelstern

Bei meiner Abreise aus Berlin habe ich von einer Freundin noch die Empfehlung bekommen, mal beim Falafelstern vorbeizuschauen. In Hamburg angekommen, stellte sich das dann als sehr unkompliziert heraus: ich wohnte gleich an der U-Bahn-Haltestelle Sternschanze, an der sich der Falafelladen befindet.
Die Falafel im Brot sind vor allem deshalb einen Besuch wert, weil die Zugaben außergewöhnlich sind. Hier werden nicht einfach Salat und Tomatenscheiben ins Brot gelegt, es gibt zum Beispiel auch warme Minikartoffeln dazu. Für drei Euro auf jeden Fall empfehlenswert, ich bin mehrmals dort gewesen. Als mein Gastgeber und ich uns für zehn Euro den Sternteller als vegane Variante bestellten, vergaß der Mitarbeiter aber leider, dass ja auch Fleisch nicht vegan ist. So bekamen wir dann zuerst einen großen bunten Teller, auf dem zwar keinerlei Produkte mit Milch und Ei, dafür aber richtige Fleischstücke prangten. Das Ganze ging zurück, man ersetzte nicht einfach nur das Fleisch auf dem Teller sondern bereitete eine neue Version zu.

Für den kleinen Geldbeutel gibt es direkt rechts neben dem Falafelstern noch einen neuen Laden, der (aktuell) fünfzig Cent günstiger ist, also 2,50 Euro verlangt.
Falafelpreiskrieg
Angenehmerweise weiß man wohl auch hier, was vegan bedeutet, und kommuniziert das auch mit.
Auf die ausgefallenen Kleinigkeiten im Brot muss hier im Gegensatz zum Falafelstern allerdings verzichtet werden. Trotzdem schmeckt alles tadellos.
Günstiges Falafeldürüm mit dick Humus
Die Eisbande

Obwohl schlechtes Wetter angekündigt war, hatte ich in Hamburg dann doch sehr annehmbares Wetter. So konnte ich mir bei Sonnenschein ein Eis bei der sehr veganfreundlichen, aber nicht rein veganen Eisdiele der Eisbande holen.
Von außen ist gleich klar ersichtlich, dass bei der Eisbande veganes Genießen möglich ist.
Als ich mir von der Mitarbeiterin erklären ließ, welche veganen Eissorten es gab, ging diese sehr freundlich auf mich ein und sagte mir auch gleich dazu, dass die Waffeln vegan sind und es auf Wunsch vegane Sahne dazu gibt. "Ihr müsst hier auf gar nichts verzichten." Sogar Spielereien wie veganes Spaghettieis gibt es hier.
An den Schildern sind die veganen Sorten klar zu erkennen. Sehr genial: ganz rechts oben das vegane "Schniggers"-Eis. Vanilleeis mit Karamellsirup und ganzen Erdnüssen.
Auf der Preisübersicht steht das Spaghettieis nicht beim Eis für Kinder. Sympathisch.
bevegend

Der Veganladen bevegend auf Sankt Pauli gibt sich Mühe, auf überschaubarer Fläche ein attraktives veganes Angebot unterzukriegen. Die Gegend ist ohnehin nett, der Mitarbeiter ebenfalls. Wer für ein paar Tage in Hamburg ist, sollte zum Einkaufen also mal vorbeischauen.
Das bevegend hat eine sehr schmucke Fassade
An der Wand im Laden hängt die große Faust-und-Pfote-Flagge, im Kochbuchregal gibt es u.a. das Solikochbuch vegan kochen mit ente. Für vegane Kinderbücher gibt es sogar auch Platz.
Da es in der vegan-vegetarischen WG, in der ich gewohnt habe, abends Spargel mit Sauce hollandaise geben sollte, fragten wir nach einem passenden Fix für die Sauce. Der Mitarbeiter konnte uns sowohl ein Produkt empfehlen, als auch Tipps geben, wie es günstig ohne Fertigprodukte geht.

bevegend hat mich wegen der Größe des Geschäfts ein bisschen an den alten Radix in München erinnert, bevor dieser jetzt umgezogen und fünfmal größer geworden ist.
Auf jeden Fall ein liebenswerter Laden!

Obwohl ich es mir vorgenommen hatte, habe ich es diesmal leider nicht geschafft, ins Leaf zu schauen. Hamburg hat mir aber generell gut gefallen - ich hoffe also, dass ich irgendwann wiederkommen und einen Besuch im Leaf nachholen kann.

Jetzt bin ich erstmal fertig mit den Reiseberichten und muss aktuell ein ganz großes Danke loswerden! Seit gestern hat dieser Blog 100 Follower. Als ich die Zahl beim Einloggen gesehen habe, habe ich mich wirklich sehr gefreut, ist ja irgendwie eine psychologische Grenze.
Wie so oft ein schönes Wochenende aus München und bis bald!

Freitag, 14. Juni 2013

Trattoria Ponto Verde & Jivamukti

Heute stelle ich die letzten zwei Läden vor, die ich auf meinem Berlintrip ausprobiert habe.
Wie im vorherigen Post angekündigt geht es erstmal um die vegan-vegetarische Bio-Pizzeria Trattoria Ponto Verde. Anschließend gibt es noch Fotos und einen kleinen Bericht aus The Jivamukti Canteen, einem bio-veganen Café an einem Yoga-Studio.

Trattoria Ponto Verde

Nur wenige Gehminuten vom wunderbaren Veganladen Dr. Pogo entfernt liegt das Ponto Verde, eine Pizzeria, in der man vegan rundum glücklich werden kann. Antipasti, Pizza, Salate und Desserts - alles ist hier in veganen Varianten zu haben und wird so auch übersichtlich auf der Speisekarte deklariert.
Die Pizzeria an der Ecke ist nicht zu übersehen und bietet sowohl drinnen als auch draußen Platz. Laut einer Freundin ist an manchen Tagen eine Reservierung nötig; bei unserem Besuch war der Laden aber nicht besonders voll.
Sehr gut gefallen hat mir, wie hier das Bio-Thema kommuniziert wird. Alle Zutaten liegen in Bio-Qualität vor, außer sie sind in der Karte mit einem Sternchen gekennzeichnet, das zum Hinweis führt: "konventionell - leider noch nicht in Bio-Qualität erhältlich." Das ist bei ein paar veganen Zutaten der Fall, zum Beispiel dem Käse, dem Schinken und den Scampi.
4 Stagioni mit Oliven (entkernt), Champignons, veg. Salami und veg. gek. Schinken.
8,10 €.
Die Pizza hat einfach wunderbar geschmeckt. Der Teig war schön knusprig, aber nicht zu trocken und hatte einen schönen Biss. Pizza mit Käse esse ich normalerweise nur noch daheim, da es bei uns in München noch keine Pizzeria mit veganem Käse gibt. Da war das für mich mal eine sehr willkommene Abwechslung. Auch die restlichen Zutaten waren gut, die Champignons haben schön frisch geschmeckt.
Ein veganes Stück Torte als Nachspeise.
Die Torte war auch lecker, allerdings wirklich arg süß. Bei den Sahneschichten habe ich richtig den Zucker knirschen gespürt. Beim nächsten Mal würde ich eher die vegane Mousse au chocolat nehmen, von der ich noch einen Löffel probieren konnte.
Wir hatten an diesem Abend auch eine nette Bedienung, ich kann einen Besuch in der Trattoria Ponto Verde also auf jeden Fall empfehlen.

The Jivamukti Canteen

Das Jivamukti ist Teil eines Yogastudios in einem Hinterhof in Berlin Mitte.
Die negativen Punkte gleich vorweg: als ich einen Freund hier zum Frühstücken einlud, trafen wir auf eine Mitarbeiterin, die hilflos und verplant wirkte und nur englisch sprach. Es roch außerdem merklich nach Räucherstäbchen. Normalerweise habe ich dagegen nichts, beim Essen hat es mich aber etwas gestört.
Die Selbstabholtheke mit Blick auf viel Selbstgemachtes.
In der einsehbaren Küche des Jivamukti werden nicht nur die Suppen und Sandwiches selbst gemacht. Als wir kamen, wurden gerade frische Muffins aus dem Ofen gezogen. Wären die Räucherstäbchen nicht gewesen, hätte das den Laden sicher mit wunderbarem Duft durchzogen.
Am W-LAN-Namen ist die Überzeugung für den Veganismus zu sehen. Rechts hinten in der Ecke liegen in einem Regal Yogamatten von Mitgliedern, die zum Yoga alle durch das Café kommen.
Schön kross getoastetes Sandwich mit Detox-Smoothie, Cappuccino mit Mandelmilch und ein Schokokuchen.
Mein Sandwich hat prima geschmeckt. Vom Smoothie war ich auch begeistert, weil er schön dickflüssig war und hier nicht viel Platz für Wasser vergeudet wurde. Wie man am Bild sieht: der Strohhalm steht im Glas. Die Strohhalme werden ihrem Namen gerecht und sind tatsächlich Stroh- und keine Plastikhalme. Da sie ziemlich dünn sind, konnte ich meinen für den dickflüssigen Smoothie aber nicht gebrauchen. Meinem omnivoren Freund habe ich für den Cappuccino die Mandelmilch nahegelegt - die begeistert einfach alle. Eine vegetarische Kollegin, der ich letztens Mandelmilch empfohlen habe, kam zwei Tage später und sagte: "Verdammt, das Zeug schmeckt wie flüssiges Marzipan!" Nun hat sie Vertrauen in meine Tipps und will immer mal wieder einen neuen.

Überzeugungsarbeit beiseite: Das Jivamukti ist ein netter Laden, in dem man sich getrost mal auf eine kleine Mahlzeit treffen kann. Eilig sollte man es dabei am besten nicht haben. Dafür wird hier auch auf veganen Öko-Strom von Greenpeace geachtet.

Nach vielen Postings über Berlin war es das nun vorerst wieder.
Beim nächsten Mal fasse ich noch die Orte von veganem Interesse zusammen, die ich in Hamburg besucht habe.
Bis dahin und ein schönes Wochenende!

Donnerstag, 6. Juni 2013

Dr. Pogo Veganladen-Kollektiv

Mein neuer Lieblingsladen, den ich in Berlin entdeckt habe, ist Dr. Pogo.
Das noch junge Geschäft wurde im Januar 2013 von einem elfköpfigen Kollektiv namens Vegane Pampe e.V. eröffnet und bietet in Neukölln eine große Auswahl an Lebensmitteln, Büchern, Tiernahrung, Haushaltsmitteln und mehr.
Eine der Besonderheiten dieses Ladens ist, dass viele Lebensmittel selbst abgefüllt werden können. Es gibt Haferflocken, verschiedene Bio-Nüsse, getrocknete Obstchips, Linsen, Erbsen, Bohnen, Sojagranulat, Reis... alles genau in der Menge, die man eben benötigt. Ein kleines Schild ermutigt dazu, eigene Behältnisse mitzubringen; das entsprechende Gewicht wird korrekt abgewogen und vom Endpreis abgezogen.
Müsli, Rosinen, Amaranth - alles zum praktischen Abfüllen bereit. Das spart Verpackung.
Auch Sojaschnetzel oder getrocknetes Obst gibt es lose. Die Schäufelchen sind sauber, eine Kundenkontrollwaage steht auch bereit.
Das Sortiment finde ich hier ausgezeichnet. Es gibt sehr viel zu entdecken, der Platz des Ladens wird gut genutzt, wirkt dabei aber nicht überladen oder unordentlich.
Einige der Regale sind offenbar aus Europaletten selbst gestaltet. Da möglichst jeder Wunsch der veganen Kundschaft erfüllt werden soll, gibt es nicht nur Bio-Bier und veganen Wein, sondern auch ausgewählten Sekt. So kommt es, dass in einer Ecke schicke Sektflaschen zuoberst auf einem Do-It-Yourself-Regal thronen:
Bei Dr. Pogo gibt es auch Tiefkühlware, mehrere Kühlschränke für Tofu, Vurst, veganen Käse etc. und gekühlte Getränke.
Wer eine kühle Schorle an einem kleinen Tisch am Fenster genießen möchte, zahlt dafür übrigens nicht mehr als den normalen Mitnahmepreis. Da der Laden sich mit frischem veganem Kuchen beliefern lässt, habe ich die Möglichkeit genutzt und mich ein bisschen hingesetzt.
Ein Stück Käse-Kirsch-Kuchen mit Sahne und eine Rhabarberschorle für zusammen vier Euro.
Auf dem Tisch lagen "Walters wilde Abenteuer", ein Kinderbuch mit Suchbildern. Genau diese Version kenne ich auch noch aus meiner Kindheit. Ich empfand das als sehr sympathisch, denn die Aussage, die mit so einem Buch auf dem Kaffeetisch getroffen wird, ist ja: Lass Dir Zeit. Hier wirst Du nicht abgefertigt.
Auf einem kleinen Tisch an der Wand gleich bei der Sitzecke steht eine Box, in die Produktwünsche und andere Anregungen eingeworfen werden können.
Bei Dr. Pogo gibt es auch den Lippenbalsam von Crazy Rumors in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Natürlich tierversuchsfrei und vegan.
Ich habe mir einen Crazy Rumors mit Root-Beer-Geschmack mitgenommen (3,90 Euro), weil ich als Vegetarier das Root Beer bei Subway immer so geliebt habe. Außerdem habe ich mir von meiner Gastgeberin die "Hähnchen-Stücke" von Pural empfehlen lassen (2,20 Euro). Da ich meine Zahnbürste bei meinem ersten Gastgeber in Berlin vergessen hatte, habe ich bei Dr. Pogo auch gleich eine neue Zahnbürste eingepackt. Der Gag daran ist, dass die Bürstenköpfe wie bei einer elektrischen Zahnbürste auswechselbar sind - so wird etwas Plastik gespart, denn der Griff wird bei gewöhnlichen Zahnbürsten ja immer mit weggeschmissen. Preislich lohnt sich das im Gegensatz zu günstigen Zahnbürsten leider nicht: Die Zahnbürste kostet 2,20 Euro, drei Ersatzköpfe 2,80 Euro.
"Hähnchen-Stücke" von Pural mit Zucchini-Reis.
Am Vortag hatten wir daheim vegane Sushi gemacht. Den übrigen Reis habe ich mir dann am Abend mit Zucchini aufgewärmt und die Hähnchen-Stücke dazu angebraten. Sehr lecker! Die werde ich mir bestimmt mal wieder holen.

Dr. Pogo ist ein richtig toller Laden. Alle Veganer_innen sind es sich schuldig, dort mindestens einmal vorbeizuschauen und sich vom genialen Sortiment überraschen zu lassen.
Wo sonst gibt es sogar offenen Tofu (aus Soja aus Deutschland!), der nur mit dem Fahrrad ausgefahren wird? Natürlich noch in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel mit Chili.

Karl-Marx-Platz 24
12043 Neukölln
S-Bahn Neukölln

Gleich um die Ecke bei Dr. Pogo gibt es eine vegetarisch-vegane Bio-Pizzeria. Die stelle ich beim nächsten Mal vor.